Franckesche Stiftungen zu Halle (Saale)
Studienzentrum August Hermann Francke
- Archiv -

Datenbank zu den Einzelhandschriften in den historischen Archivabteilungen

Einführung

   neue Recherche

Hilfe

vorherige Seite
nächste Seite


Kontakt

zum Studienzentrum

Datenschutz
6 Einträge zu herson, hergen [Sonstiger]
im Register Personen

Signatur: AFSt/M 5 B 3 : 36
Brief von Christoph Friedrich Triebner an Sebastian Andreas Fabricius über Rabenhorsts Versuche, sich von Europa unabhängig zu machen, sowie über Heinrich Melchior Mühlenbergs parteiische Haltung.


Form: AusfertigungSprache: deutsch
Ort/Provenienz: London
Datum/Laufzeit: 23.07.-13.09.1788


Inhalt:
S. 151: Triebner hat die Folgen der falschen Lageeinschätzung durch J. A. Urlsperger, resultierend aus einseitigen Darstellungen und falschen Berichten der Partei Rabenhorsts, in seiner schwierigen persönlichen Situation lange spüren müssen und wird sie wohl immer spüren.
S. 152: Triebner war von Urlsperger instruiert worden, zu keiner der von Rabenhorst eigenmächtig vorgenommenen Veränderungen seine Zustimmung zu geben. Er ist von Urlsperger als Trustee über die Mühlenwerke eingesetzt worden. Rabenhorst war erst 6 Monate vor Triebners Ankunft mit Unterstützung einiger Gemeindemitglieder alleiniger Direktor der Mühlen geworden.
S. 153: In der Antwort auf eine von Wertsch eingereichten Bittschrift an die Kolonialregierung in Savannah zum Bau der neuen Jerusalemskirche war die Organisation der Gemeinde Ebenezer "nach den Rechten und Amtshandlungen der Kirche von England" formuliert worden. Rabenhorst versuchte, Triebner von den Vorteilen eines Beitritts zur anglikanischen Kirche zu überzeugen. Es wurden Churchwarden und Vestrymen [= Gemeindevertreter] nach englischem Vorbild gewählt. In dieser Situation versuchte Rabenhorsts Sklavin, diesen an seinem Geburtstag zu vergiften. Mit Waffengewalt wurden Triebner und seine Anhänger gehindert, am Sonntag nach der Ankunft Mühlenbergs in Charleston die Kirche zu betreten.
S. 154: Triebner ist der Meinung, daß sich Mühlenberg in dem Streit nicht unparteiisch verhalten hat. Urlsperger hätte früh erkennen können, daß es Rabenhorst um eine Loslösung Ebenezers von den europäischen Gründervätern gegangen ist, und hätte deshalb entsprechende Anweisungen an Mühlenberg geben müssen.
S. 155: Die Streitigkeiten sind zusätzlich durch die komplizierten Besitzverhältnisse an Grund und Boden und an den Mühlen verschärft worden sowie dadurch, daß Rabenhorst gute Kenntnisse von den Landesgesetzen, den Einwohnern, ihrem Reichtum und Ansehen besaß.
S. 156: Triebner kann Mühlenberg jedoch nicht verzeihen, daß dieser sich zwei Jahre lang nach Erhalt seines Auftrags zur Beilegung der Streitigkeiten aus zweiter Hand von Heinzelmann und damit dessen Lehrmeister Treutlen sowie weiteren Anhängern Rabenhorsts einseitig informieren ließ und sogar Geschenke von ihnen annahm. Durch Mühlenbergs Berichte sind Vorurteile gegenüber Triebner bei den "Vätern" in Europa geweckt worden, die wiederum Bergmann und Probst gegen ihn eingenommen haben.
S. 157: Diese sind an Triebners Feinde in Ebenezer geraten und haben das Gehörte als Wahrheit nach Deutschland berichtet. Nachdem sie nun aber beide Parteien gehört haben, änderten sie ihre Darstellungen. Triebner bittet trotzdem um Zugang zu den Berichten Mühlenbergs, um sich verteidigen zu können.
S. 158: Ziegenhagen hatte Triebner 1772 eine von Rabenhorst und 11 Gemeindemitgliedern verfaßte Klageschrift gegen ihn in Auszügen zugestellt. Durch den Unabhängigkeitskrieg waren die Kontakte zwischen England und Georgia unterbrochen, und später war Triebner überzeugt, daß die "Väter" in Europa die Richtigkeit seiner Handlungen erkannt hätten. Die neuen Gerüchte und Beschuldigungen nötigen ihn jedoch zur Verteidigung, für die er die konkreten Anklagepunkte benötigt.
S. 159: Triebner sieht keine Möglichkeit zu einer Küsterstelle für Probst, da diese nur mit 10-12 Pfund im Jahr vergütet wird und man zum Leben in London aber 60 Pfund braucht. Auch die Einrichtung einer deutsch-englischen Schule stößt auf Schwierigkeiten, weil die wohlhabenden Gemeindeglieder ihre Kinder auf Boarding Schools schicken, wo die Schüler meist Englisch- und Französischuntericht erhalten, jedoch selten die deutsche Sprache erlernen.
S. 160: Außerdem wird das Lateinische durch die Engländer entstellt, so daß auch diese Sprache als Unterrichtsgegenstand für Probst wegfällt. Triebner will sich jedoch weiter für ihn einsetzen.
S. 161: Bergmann hat sich mit Catharine Herb aus Savannah verheiratet. Hannah Wertschs Ehemann hat sich an Triebner wegen des Nachlasses gewandt, Triebner will das Legat J. C. Wertschs den Treuhändern in Ebenezer zum Wohle der Gemeinde zur Verfügung stellen. Triebner bestellt Medikamente und theologische Bücher.

Bemerkungen:
Bitte beachten Sie, dass die Erschließung den Hauptinhalt des Dokuments wiedergibt. Die vorliegenden Zusammenfassungen und Schlagwörter erheben damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


Verfasser:
   Triebner, Christoph Friedrich
Adressat:
   Fabricius, Sebastian Andreas
sonstige Personen:
   Bergmann, Johann Ernst
   Bergmann, Catherine
   Biddenbach, Matthias
   Boltzius, Johann Martin
   Burckhardt, Johann Gottlieb
   Cramer, Christopher
   Davis, Jenkings
   Flörel, Hans (Johannes)
   Heinzelmann, Israel Matthias
   Herson, Hergen
   Muhlenberg, Henry Melchior
   Nies, Johann
   Ouchterlong
   Probst, Johann Gotthilf
   Rabenhorst, Christian <1728-1776>
   Schulze, Johann Ludwig
   Streit, Christian
   Treutlen, Johann Adam
   Urlsperger, Johann August
   Wertsch, Hannah
   Wertsch, Johann Caspar
   Ziegenhagen, Friedrich Michael
Orte:
   Augsburg
   Charleston, SC
   Deutschland
   Ebenezer, Ga
   England
   Georgia
   Gosen
   Halle (Saale)
   Leipzig
   London
   Providence, Pa
   Oxford
   Saint Augustine, Fla.


Stand: 07.11.2023

Stand: 07.11.2023


Signatur: AFSt/M 5 B 4 : 2
Brief von Johann Ernst Bergmann an Johann Ludwig Schulze - u.a. über Auseinandersetzungen um die deutsche Schule in Ebenezer sowie seinen Umgang mit anderern Glaubensgemeinschaften.


Form: AusfertigungSprache: deutsch
Ort/Provenienz: Ebenezer, Ga
Datum/Laufzeit: 03.04.1799


Inhalt:
S. 5: In der Schule Ebenezers wird jetzt Englisch und Deutsch unterrichtet. Der Ort verfügt nun über ein Gerichtsgebäude unter dem Oberrichter William Stephens. Dieser hat im Parlament eine "Charter of Incorporation of the Ebenezer Church ..." durchgesetzt, nach der ausschließlich in deutsch gepredigt werden darf und die Trustees der Gemeinde das Recht erhalten haben, alle Schulden einzufordern. Geistliche können an den Sitzungen des Gerichts teilnehmen, eine Einflußnahme auf die Verhandlung ist ihnen aber nach dem Unabhängigkeitskrieg verboten worden. Bergmann beklagt sich, daß die englischen Lehrer an den englischen Schulen keine Achtung vor der Bibel haben.
S. 6: Er berichtet von dem Lehrer Fisher, der - ungeachtet der Religionsfreiheit - den Kindern verbietet, die Kirche in Ebenezer zu besuchen. Einige Gemeindemitglieder wollten diese Zustände ändern, Bergmann ist aber der Meinung, daß eine wirkliche Änderung nur durch eine eigene Schule für die deutschen Kinder erreichbar ist. Als er diesbezüglich von Fisher zur Rede gestellt wurde, fand er bei dem Trustee der Gemeinde keine Unterstützung.
S. 7: Bergmann schildert weitere Auseinandersetzungen mit anderen Engländern, die mit der Entlassung Fishers endeten, der Bergmann jedoch weiterhin provozierte.
S. 8: Währenddessen wurde in Ebenezer die Schule so umgestaltet, daß Lesen, Schreiben und Rechnen sowie Unterricht in der Heiligen Schrift in beiden Sprachen unterrichtet werden. Untersuchungen ergaben, daß einflußreiche Amerikaner versuchten, den Konflikt mit Fisher zu nutzen, um Bergmann abzusetzen und die lutherische Kirche in Ebenezer in eine bischöfliche, d.h. anglikanische, umzuwandeln. Dies hätte weitreichende Konsequenzen auch für die anderen Konfessionen gehabt. Bergmann unterhält vor allem freundschaftliche Kontakte mit Baptisten und Presbyterianern. Der Ehemann von Hannah Wertsch, Herson, wurde mit einer Axt erschlagen. Er behandelte die Menschen sehr hart und trieb mitunter ihre Schulden zweimal ein.
S. 9: 1798 wurde befürchtet, daß Bonaparte die Vereinigten Staaten von Amerika und dabei als erstes Georgia als das bevölkerungsärmste Land angreifen würde.
S. 10: Die Trustees von Ebenezer haben sich sehr unzufrieden über J. A. Urlspergers kritische Veröffentlichung zu dem leidigen Zustand ihrer Gemeinde geäußert. Sollte Triebner von Urlsperger mit der Regelung des Rabenhorstschen Nachlasses beauftragt werden, würde dieser davon keinen Penny sehen. Jedes Jahr am Ostermontag werden 9 Trustees und 7 Kirchenvorsteher gewählt, die jedoch meist gottlose Menschen sind. Bergmann schreibt über die andersartigen Auffassungen zur Kindstaufe bei den Baptisten und zum Abendmahl bei den Presbyterianern.
S. 11: Er erwähnt die Angewohnheit einiger Menschen, Erde und Sand zu essen, woran sie schließlich sterben. Bergmann faßt seine Beobachtungen in Briefform zusammen, statt ein Tagebuch zu schreiben, und bittet nicht um Beantwortung, sondern um freundliche Kenntnisnahme des Inhalts.
S. 12: Er beklagt, daß er hinsichtlich des Rabenhorstschen Erbes bisher nichts für das Waisenhaus tun konnte und daß die Anwälte in Amerika sehr viel Geld daran verdienen, daß alles vor Gericht behandelt werden muß.

Bemerkungen:
Bitte beachten Sie, dass die Erschließung den Hauptinhalt des Dokuments wiedergibt. Die vorliegenden Zusammenfassungen und Schlagwörter erheben damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


Verfasser:
   Bergmann, Johann Ernst
Adressat:
   Schulze, Johann Ludwig
sonstige Personen:
   Bell
   Fisher, George
   Gardner, William
   Goldwin
   Herson, Hergen
   Napoléon I., Frankreich, Kaiser
   Paine, Thomas
   Polhill, Thomas
   Rabenhorst, Christian, 1728-1776
   Rahn, Matthew
   Stephans, William
   Triebner, Christoph Friedrich
   Urlsperger, Johann August
   Dasher, Hannah
   Wylly, Thomas
Orte:
   Amerika
   South Carolina
   Chatham County, Ga.
   Ebenezer, Ga
   England
   Effingham County, Ga.
   Frankreich
   Georgia
   London
   Oldenburg
   Purrysburg, SC
   Savannah, Ga.
   Türkei
   York (County)


Editionen:
Neuere Geschichte der Evangelischen Missions-Anstalten zu Bekehrung der Heiden in Ostindien. Fünfter Band, 56. Stück. Halle 1800, S. 733-736.

[ Digitale Sammlungen ]

[ Digitaler Verweis ]

Stand: 31.08.2018

Stand: 31.08.2018


Signatur: AFSt/M 5 B 4 : 3
Brief von Johann Ernst Bergmann an Johann Friedrich Nebe über den Niedergang des Christentums in den deutschen Gemeinden im Süden Amerikas.


Form: AusfertigungSprache: deutsch
Ort/Provenienz: Ebenezer, Ga
Datum/Laufzeit: 07.10.1799


Inhalt:
S. 13: Im Gegensatz zu Pennsylvania findet man in Georgia kaum noch christliche Deutsche. Bei den Religionsgemeinschaften in Savannah hat eine rege Bautätigkeit eingesetzt, auch wurden neue Prediger berufen, die gut bezahlt werden.
S. 14: Die Spendenbereitschaft für einen deutschen Kirchenneubau in Savannah war aber leider sehr begrenzt. Englische Schulen unterhalten keine Verbindungen zu den Kirchen, nur in den deutschen Gemeinden gibt es Beziehungen zwischen dem Lehrer und der Kirche. Bergmann fühlt sich den Baptisten und Methodisten enger verbunden als den deutschen Predigern, die oft ihre Ausbildung in Deutschland nicht beendet haben und eigene Theorien verbreiten. Wegen dieser Prediger sind viele Deutsche im Süden Amerikas zu den Methodisten oder Baptisten übergetreten.
S. 15: Bergmann empfiehlt seiner Gemeinde die Schriften A. H. Franckes und die Gesangbücher Freylinghausens. Er schildert Auseinandersetzungen zwischen Baptisten und Methodisten um die Rolle des Menschen bei der Bekehrung.
S. 16: Doch sind alle Glaubensgemeinschaften auch in weltliche Dinge verwickelt. Bergmann ist froh, sich niemals in irdische Belange gemischt zu haben, was ihn vor Schaden bewahrt hat. Er nimmt Rabenhorst vor den Anschuldigungen Triebners in Schutz. Herson hat das Erbe Wertschs verschwendet und starb hoch verschuldet.
S. 17: Rabenhorst war in Geldangelegenheiten sehr genau, stand jedoch unter dem Einfluß seiner habgierigen Frau. Triebner dagegen ist noch immer verschuldet und hat alles verfügbare Geld bei seiner Flucht mitgenommen. Die ehemals Angesehensten der Gemeinde, Kieffer und Flörel, sind verarmt; die Seidenraupenzucht ist zerstört, alle Hilfsquellen sind versiegt. Bergmann kritisiert noch einmal die Darstellung Ebenezers in den [gedruckten] Tagebüchern, die auch überheblich gegenüber anderen Glaubensgemeinschaften und deren Vertretern, z.B. Whitefield, sind.
S. 18: Er klagt über die Verdorbenheit der Deutschen und den Niedergang des Christentums; auch die neuen Einwanderer fragen nur nach materiellen Dingen, nicht nach geistlichen.
S. 19: Bergmann vergleicht die geordneten Verhältnisse in Savannah und Ebenezer zu Boltzius' und Whitefields Zeiten mit den gegenwärtigen, rechtlosen Zuständen. Das neue Gerichtsgebäude ist 11 Meilen von Ebenezer entfernt eröffnet worden, mit ihm sind der Lehrer, die Gerichtsangestellten und der Sheriff weggezogen. Bergmann warnt davor, die amerikanische Freiheit in Deutschland übertrieben positiv darzustellen.
S. 20: Wurden die Menschen früher durch weltliche Macht gezwungen, sich der Ordnung zu unterwerfen, so tun es jetzt nur noch diejenigen, die eine aufrechte Haltung besitzen. Bergmann hat aus "Notwendigkeit" geheiratet. Von seinen Kindern leben noch ein Sohn und eine Tochter.

Bemerkungen:
Bitte beachten Sie, dass die Erschließung den Hauptinhalt des Dokuments wiedergibt. Die vorliegenden Zusammenfassungen und Schlagwörter erheben damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


Verfasser:
   Bergmann, Johann Ernst
Adressat:
   Nebe, Johann Friedrich
sonstige Personen:
   Boltzius, Johann Martin
   Burckhardt, Johann Gottlieb
   Degmair, Johann
   Flörel, Hans
   Francke, August Hermann
   Freylinghausen, Johann Anastasius
   Friedrich II., Preußen, König
   Gronau, Israel Christian
   Herson, Hergen
   Holcombe, Henry
   Hudson, Christopher
   Huntingdon, Selina Hastings von
   Kieffer, Theobald
   Kießling, Johann Tobias
   Kunze, Johann Christoph
   Probst, Johann Gotthilf
   Rabenhorst, Christian, 1728-1776
   Rippon, John
   Schulze, Johann Ludwig
   Triebner, Christoph Friedrich
   Urlsperger, Johann August
   Wesley, John
   Whitefield, George
Orte:
   Amerika
   North Carolina
   Charleston, SC
   Deutschland
   Ebenezer, Ga
   England
   Georgia
   Hull
   London
   Maryland
   New York, NY
   Nürnberg
   Pennsylvania
   Savannah, Ga.
Sachbegriffe:
   Siebenjähriger Krieg


Editionen:
Neuere Geschichte der Evangelischen Missions-Anstalten zu Bekehrung der Heiden in Ostindien. Fünfter Band, 56. Stück. Halle 1800, S. 736-741.

[ Digitale Sammlungen ]

[ Digitaler Verweis ]

Stand: 31.08.2018


Signatur: AFSt/M 5 B 4 : 17
Brief von Johann Ernst Bergmann an Johann Friedrich Nebe über die Konflikte zwischen Christian Rabenhorst und Christoph Friedrich Triebner.


Form: AusfertigungSprache: deutsch
Ort/Provenienz: Ebenezer, Ga
Datum/Laufzeit: 26.01.1802


Inhalt:
S. 47: Bergmann rechtfertigt sich für die noch bestehenden Schulden, indem er seine Ausgaben aufzählt. Er weist die Vorwürfe von Rabenhorsts Schwester wegen des Nachlasses zurück und rät, daß sich Diplomaten dieser Sache annehmen.
S. 48: Das Vermögen Rabenhorsts soll beträchtlich gewesen sein, es wurde von dessen Frau mit in die Ehe gebracht, weswegen er von ihr abhängig war. Von den aus Deutschland geschickten 649 Pfund wurde eine Plantage angelegt, die inzwischen aber öde und verlassen ist. Trotz seines Reichtums war Rabenhorst nicht glücklich, einmal wäre er fast vergiftet worden. Die einseitig negativen Darstellungen Triebners entsprechen aber nicht der Wahrheit.
S. 49: Von Rabenhorsts verstorbener Frau wird erzählt, daß sie nachts als weiße Frau auf der Plantage umhergeht und nach ihrem vergrabenen Geld sucht. Triebner hat sich während der Besetzung Ebenezers durch englische Truppen an den Anhängern Rabenhorsts gerächt, indem er Plünderungen veranlaßte und junge Männer zum Militärdienst pressen ließ. Bergmann schildert detailliert die Konfliktentwicklung zwischen Rabenhorst und Triebner.
S. 50: Triebner nutzte Rabenhorsts schlechten Ruf in London und Augsburg aus, um sich Vorteile zu verschaffen. Zu Lebzeiten von Boltzius gab es bereits Streit zwischen Rabenhorsts Frau und Lemke um die Predigerplantage, die Lemke schließlich verlassen mußte. Boltzius hat Lemke später um Vergebung gebeten. Boltzius' Freund Theobald Kieffer wurde in Savannah erschlagen, weil er sich für Gehorsam gegenüber der Obrigkeit anläßlich der Stempelakte ausgesprochen hatte. Bergmann würdigt Boltzius' Einsatz für die Gemeinde. Rabenhorst hatte zwar angenehme Umgangsformen, war aber auch eigennützig.
S. 51: Bergmann rechnet die Schulden der Gemeinde und Triebners sowie die Schulden Urlspergers gegeneinander auf. Die Gemeinde besitzt keine hohe Meinung von Urlsperger, dagegen ist Halle angesehen.
S. 52: Anläßlich der bevorstehenden Parlamentswahlen kommt es bereits zu Ausschreitungen; Bergmann bedauert, daß viele Kandidaten Atheisten sind. Er listet die 24 Provinzen Georgias, deren Einwohnerzahl (= 162.686) sowie die Anzahl der Sklaven ( = 59.406) auf.
S. 53: Die Quäker wollten 1790 die Sklaverei in den südlichen Staaten abschaffen, ohne Sklaven können diese Staaten allerdings nicht existieren. Hannah Wertsch hat sich ein drittes Mal verheiratet, doch trugen ihre Ehemänner nichts zum Wohl der Gemeinde bei. Triebner wurde begnadigt und ist wieder amerikanischer Staatsbürger. Er will dies nutzen, um einen Prozeß wegen seines Eigentums gegen die Gemeinde zu führen. In seinem Werk "Ebenezerische Todestäler" hat er jedoch geschrieben, daß ihm bereits alles in London ersetzt worden sei.
S. 54: Bergmann beschreibt das unchristliche Verhalten einiger Anhänger Triebners. Nach dem Unabhängigkeitskrieg ist Ebenezer von falschen Wanderpredigern heimgesucht worden. Bergmann berichtet über den Empfang von Bücher- und Medikamentensendungen aus Augsburg und Halle.

Bemerkungen:
Bergmann verweist auf ein Buch Triebners "Ebenezerische Todestäler".
Bitte beachten Sie, dass die Erschließung den Hauptinhalt des Dokuments wiedergibt. Die vorliegenden Zusammenfassungen und Schlagwörter erheben damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


Verfasser:
   Bergmann, Johann Ernst
Adressat:
   Nebe, Johann Friedrich
sonstige Personen:
   Boltzius, Johann Martin
   Buhler
   Burgsdorff, Christoph Gottlob von
   Daser, Friedrich
   Dasher, John Martin, -1804
   Dasher, John Martin, 1800
   Degmair, Johann
   Dubel
   Fabricius, Sebastian Andreas
   Fincke
   Francke, Gotthilf August
   Freyermuth, (Johann) Adam
   Geresheim
   Gibbons, Thomas
   Gnan, Jacob
   Gronau, Israel Christian
   Herson, Hergen
   Hubert, Johann Christoph
   Hudson, Christopher
   Jefferson, Thomas
   Kern, Johann Peter
   Kieffer, Theobald
   King, Rufus
   Knapp, Johann Georg
   Kraft, David
   Lemke, Hermann Heinrich
   Majer, Johann August
   Meyer, Jacob
   Meyer, Juliana
   Muhlenberg, Henry Melchior
   Niemeyer, August Hermann
   O'Bern, Marc Philipp Louis
   Probst, Johann Gotthilf
   Rabenhorst, Anna Barbara
   Rabenhorst, Christian, 1728-1776
   Reiz, Wilhelm Gottlieb
   Schultz, Johann Ernst Christian
   Stoppelberg, Gottlieb Friedrich
   Treutlen, John Adam
   Triebner, Christoph Friedrich
   Urlsperger, Johann August
   Urlsperger, Samuel
   Waldhauer, Jacob Caspar
   Dasher, Hannah
   Wertsch, Johann Caspar
   Ziegenhagen, Friedrich Michael
   Zübli, Johann Joachim
Sachbegriffe:
   USA / Unabhängigkeitskrieg
   Stempelakte



[ Digitale Sammlungen ]

Stand: 31.08.2018


Signatur: AFSt/M 5 B 4 : 29
Brief von Johann Ernst Bergmann an Johann Friedrich Nebe über politische Veränderungen in Amerika sowie den geistlichen Zustand Ebenezers.


Form: AusfertigungSprache: deutsch
Ort/Provenienz: Ebenezer, Ga
Datum/Laufzeit: 11.01.1803


Inhalt:
S. 84: Die Assembly in Louisville hat genehmigt, daß die Trustees in Ebenezer ungenutztes Land verkaufen können. Der Gouverneur Tathnull hat sein Amt aufgegeben, es wurde Milledge als Nachfolger gewählt, der nichts vom Christentum hält. Bergmann berichtet von verschiedenen Todesfällen in Savannah und Ebenezer.
S. 85: Von den direkten Nachkommen der Salzburger kann Bergmann nichts Gutes mitteilen, sie sind trunksüchtig und geizig. Die anderen Deutschen unterstützen die Gemeinde stärker. Der Ort Ebenezer besteht jetzt nur noch aus der Kirche und 3 bewohnten Häusern. Die übrigen Leute wohnen auf den Plantagen. Die Freiheit führt dazu, daß sich niemand etwas sagen läßt und keine Autorität anerkannt wird. Sehr verbreitet ist die Trunksucht, die oft auch in Schlägereien ausartet. Bergmann setzt sich mit Auffassungen der Baptisten auseinander.
S. 86: Während einer Taufe hat ein Baptistenprediger die gesamte lutherische Kirche angegriffen. Die Baptisten wollen, daß Bergmann Ebenezer verläßt; sie möchten den Ort mit den Grundstücken in Besitz nehmen. Aufgrund von Hungersnöten sind viele Sklaven ihren Besitzern davongelaufen, einige sind auch gestorben. Die Sklavenhalter und -aufseher sind hartherzige Menschen, häufig findet man bei ihnen die Schriften Thomas Paines, nicht aber die Bibel. Nur die Deutschen säen Korn, das aber mit dem in Deutschland angebauten nicht zu vergleichen ist. Andere Lebensmittel, z.B. Obst, werden aus Pennsylvania und Maryland eingeführt.
S. 87: Präsident Jefferson hat Thomas Paine nach Amerika kommen lassen. Dem Vizepräsidenten Burr werden Vorwürfe gemacht, daß er Jefferson stürzen wollte. In Savannah wird eine neue Zeitung durch die Föderalisten herausgegeben. In einer anderen Zeitung wurden Washington und Adams als Landesverräter angegriffen. In Ebenezer übertraf 1802 die Zahl der Verstorbenen die der Geborenen. Unter den Verstorbenen befand sich auch die ältere Tochter Lemkes. Bergmann hat die Erfahrung gemacht, daß die Leichenpredigten am meisten beeindrucken.

Bemerkungen:
Wiederaufnahme der Seitennumerierung. Fortsetzung wahrscheinlich unter der Signatur AFSt/M 5 B 4 : 36.
Bitte beachten Sie, dass die Erschließung den Hauptinhalt des Dokuments wiedergibt. Die vorliegenden Zusammenfassungen und Schlagwörter erheben damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


Verfasser:
   Bergmann, Johann Ernst
Adressat:
   Nebe, Johann Friedrich
sonstige Personen:
   Adams, John
   Boltzius, Johann Martin
   De Brahm, John Gerar William
   Burr, Aaron
   Herson, Hergen
   Holcombe, Henry
   Jefferson, Thomas
   Johnston
   Le Cleri
   Lemke, Hermann Heinrich
   McCardy
   Mercier
   Milledge
   Napoléon I., Frankreich, Kaiser
   Noble
   Paine, Thomas
   Rabenhorst, Christian, 1728-1776
   Tathnull, H
   Tathnull, Josiah
   Triebner, Christoph Friedrich
   Washington, George
   Wesley, John
   Whitefield, George
Orte:
   Baltimore
   South Carolina
   Charleston, SC
   Deutschland
   Ebenezer, Ga
   Frankreich
   Frederiktown
   Georgia
   Halle (Saale)
   Louisville
   Maryland
   New York, NY
   Pennsylvania
   Philadelphia, Pa
   Savannah, Ga.
   St. Domingo



[ Digitale Sammlungen ]

Stand: 31.08.2018

Stand: 31.08.2018


Signatur: AFSt/M 5 B 4 : 43
Brief von Johann Ernst Bergmann an Georg Christian Knapp über den geistlichen Zustand Ebenezers, seinen sozialen Status und seine Kontakte zu anderen christlichen Religionsgemeinschaften.


Form: AusfertigungSprache: deutsch
Ort/Provenienz: Ebenezer, Ga
Datum/Laufzeit: 22.04.1805


Inhalt:
S. 131: Für die evangelisch-lutherische Kirche ist in Ebenezer wenig auszurichten. Bergmann bedauert, daß gottlose und trunksüchtige Menschen öffentliche Ämter bekleiden dürfen. Neben der Kirche in Ebenezer steht jetzt ein Wirtshaus; die letzte Wahl der Kirchenvorsteher und Trustees wurde von Betrunkenen unter Führung von Waldhauers Sohn, der Friedensrichter ist, gestört. Bergmann macht Zahlenangaben über die Konfirmierten, Verheirateten und Gestorbenen in der Gemeinde.
S. 132: Er geht auf die drei verstorbenen Ehemänner der Hannah Wertsch ein. Bei Bergmanns Ankunft 1787 hatte J. M. Dasher d. Ä. ein im Wald ausgesetztes Mädchen gefunden, das dort längere Zeit überlebt hatte, und es angenommen. Dies ist die einzige gute Tat, die von ihm bekannt ist. Die Methodisten sind mit den Baptisten unzufrieden, da sie ihnen Gemeindemitglieder entziehen.
S. 133: Die Kirchendisziplin ist bei den Baptisten allerdings besser als in der lutherischen Kirche. Während die Engländer unverbesserliche Personen ausschließen, üben solche Leute bei den Deutschen das Amt eines Gemeindevorstehers aus. Aus der mitgeschickten Zahlungsverpflichtung Rabenhorsts geht hervor, daß nicht nur Urlsperger, sondern auch die Direktoren des Waisenhauses Anrecht auf das Kapital haben. Bergmann versteht nicht, wieso Urlsperger ausgerechnet Triebner mit der Einforderung der Schuld beauftragen konnte. Den Prozeß haben die Trustees geführt, denn Bergmann ist dies verfassungsmäßig nicht erlaubt, und er verfügt auch nicht über genügend Geld dazu. Er bekommt kaum ausreichend Unterhalt; die englischen Prediger besitzen im Gegensatz zu ihm eine Plantage, die sie bewirtschaften können, und erhalten einen bestimmten Beitrag von den Gemeindemitgliedern. Die Zahl der Methodisten in den Vereinigten Staaten ist auf über 100.000 angewachsen. Einige Prediger sind gleichzeitig Mitglieder der Freimaurer.
S. 134: Bergmann spricht sich dafür aus, Meinungsverschiedenheiten mit anderen Religionsgemeinschaften in Briefen an sie darzulegen und nicht gleich öffentlich auszutragen. Einige Personen drohen damit, die deutsch-englische Schule zu schließen.

Bemerkungen:
Bitte beachten Sie, dass die Erschließung den Hauptinhalt des Dokuments wiedergibt. Die vorliegenden Zusammenfassungen und Schlagwörter erheben damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


Verfasser:
   Bergmann, Johann Ernst
Adressat:
   Knapp, Georg Christian
sonstige Personen:
   Asbury, Francis
   Best
   Boltzius, Johann Martin
   Daser, Friedrich
   Dasher, John Martin, -1804
   Dasher, John Martin, 1800
   Francke, August Hermann
   Glaner, Benjamin
   Gugel, Christopher
   Gugel, David
   Hammet
   Helmuth, Justus Henry Christian
   Helvensteine, Blandina
   Herson, Hergen
   Hudson, Christopher
   Jefferson, Thomas
   Meyers, Lewis
   Nebe, Johann Friedrich
   Paine, Thomas
   Piercy
   Rabenhorst, Christian, 1728-1776
   Reichauer
   Reinshardt, Salome
   Schulze, Johann Ludwig
   Sheffield, Hulbert of
   Triebner, Christoph Friedrich
   Urlsperger, Johann August
   Waldhauer, Jacob Caspar
   Waldhauer, John
   Weitmann, Daniel
   Dasher, Hannah
   Wertsch, Johann Caspar
   Wesley, John
   Whitefield, George
Orte:
   Algier
   Amerika
   South Carolina
   Charleston, SC
   Ebenezer, Ga
   Florida
   Georgia
   Gosen
   London
   Louisiana
   Maryland
   Massachusetts
   Ohio (Fluß)
   Savannah, Ga.
   Saint Augustine, Fla.
   Tripolis
   Virginia



[ Digitale Sammlungen ]

Stand: 31.08.2018

Stand: 31.08.2018


 
  Sortierung
  nach Signatur (aufsteigend)
nach Signatur (absteigend)
nach Datum (aufsteigend)
nach Datum (absteigend)





© 2009 Franckesche Stiftungen zu Halle (Saale)
Redaktionsdatum der Datenbank: 2018.12.6

Powered by allegro Avanti populo v1.21_05.
© 1996-2004 Universitätsbibliothek Braunschweig; Thomas Berger, Bonn