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Ein Eintrag zu margarethe [Sonstiger]
im Register Personen

Signatur: AFSt/M 5 C 4 : 82
Bericht über Fragen und Antworten zu Unterdrückung und Auswanderung der Salzburger Protestanten.


Form: AbschriftSprache: deutsch
Ort/Provenienz: Alerheim
Datum/Laufzeit: 16.08.1732


Inhalt:
S. 264: Der Verfasser hat bei der Ankunft von 850 Salzburgern in Alerheim 50 bis 60 Männer zu sich bestellt und ihnen 14 Fragen vorgelegt. Diese werden zusammen mit den Antworten im Bericht wiedergegeben: Die Salzburger verlassen aus Religionsgründen das Land. Die katholische Religion ist falsch, da in ihr das Wort des Papstes mehr gilt als Gottes Wort. Die Lehre von der Anrufung der Heiligen wird von den Emigranten abgelehnt. Das heilige Abendmahl wird von den Katholiken nicht richtig erteilt.
S. 265: Ihr Wissen, wie man sich gegenüber Gott und den Menschen verhalten muß, haben sich die Salzburger aus der Bibel und den evangelischen Büchern angeeignet. Personen, die im Besitz solcher Bücher waren, wurden bestraft. Daher sind die Bücher oft versteckt und Gottesdienste nur heimlich durchgeführt worden. Entdeckte Bücher wurden verbrannt. Die evangelischen Bücher brannten sehr langsam; als ein Dechant probehalber ein katholisches Buch in die Flammen warf, brannte es dagegen wie Zunder. Auf Beschluß einer eingesetzten Kommission wird erst seit einem dreiviertel Jahr nicht mehr so hart gegen das Lesen evangelischer Bücher vorgegangen. Ein Salzburger berichtete, wie er wegen des Besitzes evangelischer Bücher zu einer Geldstrafe verurteilt wurde und als Rädelsführer in Radstadt im Gefängnis sitzen mußte.
S. 266: Es ist den Salzburgern nicht schwergefallen, ihr Vaterland sowie ihr Hab und Gut zu verlassen, da sie darauf vertrauten, daß Gott sie an einen Ort bringt, wo sie nur ihn anbeten können. Sie haben nicht mit Sicherheit gewußt, ob der König von Preußen sich ihrer annehmen würde. Nachdem sie sich offen zur evangelischen Religion bekannt haben, sind die Salzburger bereits seit über einem Jahr nicht mehr in die katholische Kirche gegangen. Die im Lande bleibenden Bewohner müssen einen Eid auf die katholischen Lehren schwören.
S. 267: Zwar ist schon vor einem Jahr angekündigt worden, daß alle Anhänger eines nicht rein katholischen Bekenntnisses das Erzbistum verlassen müssen, doch hatten die Salzburger noch Hoffnung, daß ihnen möglicherweise Gewissensfreiheit gewährt würde. Inzwischen sind sie durch die Gerichtsdiener aufgefordert worden, das Land innerhalb von 14, 8 oder sogar noch weniger Tagen zu verlassen. Eine große Anzahl Salzburger ist bereits ausgewandert. Die Protestanten mußten für die kaiserlichen Soldaten Frondienste leisten und Abgaben entrichten, während die Katholiken davon befreit waren. Die Auswanderer werden daran gehindert, ihre Kinder oder andere Verwandte mitzunehmen.
S. 268: Bei der Stadt Salzburg verlangte ein Kommissar von den 900 Auswanderern jeweils einen halben Gulden Kopfgeld. Davon brachte er nach einer Weile 40 Gulden als Wegegeld zurück, doch erwarteten er und der Gerichtsdiener eine Entschädigung für ihre Mühe. Sie erhielten 10 bzw. 5 Gulden, so daß den Emigranten 25 Gulden übrig blieben.
S. 269: In Bayern müssen die Auswanderer nicht nur für Lebensmittel und Wasser, sondern auch für eine Übernachtungsstelle auf der bloßen Erde und für Transportkosten bezahlen. Wer kein Geld hat, für den müssen die anderen mit aufkommen.

Bemerkungen:
Bitte beachten Sie, dass die Erschließung den Hauptinhalt des Dokuments wiedergibt. Die vorliegenden Zusammenfassungen und Schlagwörter erheben damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


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Stand: 31.08.2018

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Redaktionsdatum der Datenbank: 2018.12.6

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