Franckesche Stiftungen zu Halle (Saale)
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Signatur: AFSt/M 5 B 4 : 10
Brief von Johann Ernst Bergmann an Georg Christian Knapp - u.a. über seine Beziehungen zu anderen Religionsgemeinschaften sowie Grausamkeiten während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges.


Form: AusfertigungSprache: deutsch
Ort/Provenienz: Ebenezer, Ga
Datum/Laufzeit: 23.11.1801


Inhalt:
S. 39: Bergmann gibt den Rat der Trustees an Knapp weiter, daß dieser sich wegen des Rabenhorstschen Nachlasses an den preußischen Konsul in Philadelphia wenden soll, der die Angelegenheit mit mehr Nachdruck vor einem Bundesgericht [= Federal Court] verhandeln kann. Die deutschen Prediger haben ihr Heimatland in einen schlechten Ruf gebracht. Auch die deutschen Auswanderer sind - trotz der vielen Schriften der Aufklärung - sehr abergläubisch und unter den englischen Amerikanern schlecht angesehen. Bergmann wünscht sich, daß in der lutherischen Kirche wieder ein Leben entsteht wie zu Zeiten A. H. Franckes.
S. 40: Er wiederholt die Geschichte seiner Auseinandersetzungen mit Fisher, die als Vorwand für seine Vertreibung aus Ebenezer genutzt werden sollte. Die Deutschen haben die Kirche in Savannah fast wieder aufgebaut. Bergmann vergleicht die Bezahlung der englischen Prediger mit derjenigen der deutschen. So erhält der Pfarrer der Presbyterianer in Savannah ein jährliches Gehalt von 2.000 spanischen Talern, für Kirchensitze werden jährlich 40 bis 90 Taler gezahlt. Bergmann bekommt für seine Predigten in Savannah lediglich ein Wege- und Kostgeld. Die jetzigen Trustees der Gemeinde handeln verantwortungsvoller als die zur Zeit seiner Ankunft im Amt befindlichen.
S. 41: Bergmann ist gebeten worden, den Deutschen im Wilks County zu predigen. In Ebenezer predigen jetzt auch Vertreter anderer Konfessionen, weil es Bergmann wichtiger ist, was jemand predigt und wie er lebt, als welcher Konfession er angehört. Ein katholischer Ordensbruder, der Amerika bereist hat, beschrieb Bergmann die elenden Verhältnisse im spanischen Teil im Vergleich zu den Vereinigten Staaten. So lebt man beispielsweise auf Kuba sehr arm, obwohl der Boden fruchtbar ist.
S. 42: Am Ohio wurden Reste alter Ansiedlungen gefunden, deren Ursprung nicht bekannt ist. Am Mississippi haben sich viele Deutsche niedergelassen, auch einige aus Ebenezer wollen dorthin ziehen. Bergmann setzt sich mit dem Inhalt der Bücher von Joachim Lange und Johann Jakob Rambach auseinander, die er für überholt hält, da sie u.a. zu viel zeitbezogene Polemik enthielten. In Savannah wurde eine öffentliche Bibliothek eingerichtet. Nach der Französischen Revolution ist die Bevölkerung der Vereinigten Staaten auf 6 Millionen angewachsen. Bergmann hatte 1791 Gelegenheit, mit George Washington zu sprechen, John Adams kennt er nur von Abbildungen; der neue Präsident Thomas Jefferson hat viel Gutes versprochen, Bergmann will für ihn beten.
S. 43: 1801 hat sich ein schwerer Hurrikan ereignet, dessen Auswirkungen auch Georgia erreichten. Bergmann schildert weitere Wetter- und Schiffskatastrophen des Jahres.
S. 44: Er weist auf ein Buch von Stout hin, welches das "Caffernland" beschreibt. Während des Unabhängigkeitskrieges wurden einige englische Bücher von den Amerikanern zerrissen und mit Füßen getreten. Triebner hat nie über die Grausamkeiten der englischen und hessischen Soldaten berichtet, die Unbewaffnete und Frauen mit ihren Bajonetten getötet haben.
S. 45: Bergmann erwähnt weitere Verbrechen und Plünderungen während des Krieges, die nicht nur von regulären Truppen, sondern auch Kriminellen begangen wurden, die sich auf diese Weise bereichert haben. Er verurteilt, daß Geistliche sich entweder zur britischen oder zur amerikanischen Partei geschlagen haben. Bergmann hält es dagegen für das beste, sich aus allen politischen Dingen herauszuhalten, da aus Gottes Wort allein genug zu lernen ist. Er bittet um lateinische und griechische Lehrbücher aus Deutschland, um seinen Sohn unterrichten zu können.
S. 46: Methodistenpredigern, die Bergmann besuchen, übersetzt er manchmal die Beschreibung des Waisenhauses von A. H. Francke ins Englische. Diese möchten dann etwas über die Direktoren erfahren. Es bleibt noch viel Land zu verkaufen, das weit von Ebenezer entfernt liegt. Durch die Tätigkeit der Trustees wird dieser Verkauf weitaus besser organisiert, als wenn Prediger die Verantwortung dafür tragen würden.

Bemerkungen:
Bitte beachten Sie, dass die Erschließung den Hauptinhalt des Dokuments wiedergibt. Die vorliegenden Zusammenfassungen und Schlagwörter erheben damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


Verfasser:
   Bergmann, Johann Ernst
Adressat:
   Knapp, Georg Christian
sonstige Personen:
   Adams, John
   Asbury, Francis
   Bergmann, Johann Ernst
   Boltzius, Johann Martin
   Cornwallis, Charles
   Francke, August Hermann
   Jefferson, Thomas
   Johnston
   Kogler, John
   Kunze, Johann Christoph
   Lange, Joachim
   Lemke, Hermann Heinrich
   Longinotti, John Baptist
   Napoléon I., Frankreich, Kaiser
   Niemeyer, August Hermann
   Rabenhorst, Christian, 1728-1776
   Stout
   Urlsperger, Johann August
   Waldhauer, Jacob Caspar
   Washington, George
   Wesley, John
   Whitefield, George
Orte:
   Amerika
   Augusta, Ga.
   Baltimore
   South Carolina
   Deutschland
   Ebenezer, Ga
   Europa
   Georgia
   Kapstadt
   Kuba
   Louisville
   Maryland
   Mississippi
   New York, NY
   Ohio
   Pennsylvania
   Philadelphia, Pa
   Savannah, Ga.
   Schweiz
   Spanien
   St. Bernhardsburg
   Westindische Inseln
   Wilks
Sachbegriffe:
   USA / Unabhängigkeitskrieg
   Französische Revolution



[ Digitale Sammlungen ]

Stand: 31.08.2018


Signatur: AFSt/M 5 B 4 : 42
Brief von Johann Ernst Bergmann an Johann Friedrich Nebe über die wirtschaftliche, politische und geistliche Situation Georgias.


Form: AusfertigungSprache: deutsch
Ort/Provenienz: Ebenezer, Ga
Datum/Laufzeit: 02.04.1805


Inhalt:
S. 123: Das vergangene Jahr war sehr ereignisreich; der Aufstand der Sklaven in South Carolina konnte im Oktober unterdrückt werden, in Georgia wurden bei Sklaven Fässer mit Pulver vermutet, Untersuchungen blieben aber ohne Erfolg. Durch die von den Unwettern angerichteten Schäden sind die Lebensmittelpreise stark angestiegen. Zu der Preiserhöhung trägt auch die einseitige Orientierung auf den Baumwollanbau bei, der durch Raupenbefall zusätzliche Verluste brachte. Die Schwarzen erhalten von manchen Farmern Baumwollsamen zu essen, woran sie sterben. Einige Pflanzer huren mit den Frauen der Schwarzen, dafür werden die anderen Sklaven um so mehr ausgebeutet.
S. 124: 1797 hatten anglikanische Kreise unter Führung von Thomas Wylly versucht, Bergmann zu vertreiben und die Gemeinde von Ebenezer der bischöflichen Kirche anzuschließen. Die lutherische Kirche hat im Süden der Vereinigten Staaten einen ebenso schlechten Ruf wie die katholische. Während es Hoffnung gibt, die Jugend christlich zu beeinflussen, sind die älteren Einwohner Ebenezers verdorben und dem Trunk verfallen.
S. 125: Bergmann erzählt die Geschichte des Johann Leonhardt Stephan Schmidt, der mit mehreren Schriften gegen ihn sowie gegen englische Prediger aufgetreten ist. Schmidt ist ein gewalttätiger Trinker und Spekulant. Bergmann stellt fest: Wofür arme Menschen ins Gefängnis kämen, das können Vermögende mit ihrem Geld ungestraft tun.
S. 126: Er kritisiert das amerikanische Rechtssystem und die Anwälte, die öffentlich die Bibel verspotten. Der Ort Ebenezer wurde von den ersten Siedlern ungünstig angelegt, da der Boden nicht sehr fruchtbar und das Klima ungünstig ist sowie durch die Nähe zu den Sümpfen Krankheiten hervorgerufen werden. Seidenanbau wird nicht mehr betrieben.
S. 127: Die Universalisten, die Hell Redemptioners genannt werden, finden im Süden Amerikas großen Anklang. Jefferson ist als Präsident wiedergewählt worden, Clinton wurde Vizepräsident. Bergmann berichtet von den Unwettern, die 1804 in Georgia und South Carolina große Schäden anrichteten. Er findet es betrüblich, daß manche Leute die Ursachen der Wirbelstürme mit ihrer Philosophie erklären wollen.
S. 128: Eine Ursache für die Verdorbenheit der Salzburger in Ebenezer ist, daß sie früher stets als etwas Besonderes herausgestellt worden sind. Bergmann hat einen Brief erhalten, in dem der schlechte Zustand der evangelischen Kirche in Deutschland dargestellt wird. Der Repräsentant Georgias im amerikanischen Kongreß, Jackson, wurde beinahe bei einem Duell getötet.
S. 129: Bergmann kann weitestgehend akzeptieren, was die Baptisten predigen, nur ihre Ablehnung der Kindertaufe teilt er nicht. Wenn nur Erwachsene glauben können, die ihren Verstand gebrauchen, so wäre der Glaube eine Vernunftssache. Bergmann erläutert seine Auffassung zum Heiligen Abendmahl. Die Gemeindemitglieder Ebenezers tragen nichts zu Bergmanns Unterhalt bei, er ist gezwungen, sehr sparsam zu leben. Bergmann glaubt, daß es zwischen den unterschiedlichen Konfessionen in Deutschland mehr Verbindendes im Christentum gibt als in Amerika, wo man sich wegen unterschiedlicher Meinungen streitet und haßt.
S. 130: Die Baptisten wollten eine Hochschule in Georgia errichten, andere sprachen sich dagegen aus, da sie nicht von Menschen, sondern von Gott gelehrte Prediger haben wollen. Bergmann wiederholt seine Meinung, daß die Gelder des Degenfeldschen Legats lieber dem Waisenhaus in Halle zugute kommen sollen als der verdorbenen Gemeinde Ebenezer.

Bemerkungen:
Bitte beachten Sie, dass die Erschließung den Hauptinhalt des Dokuments wiedergibt. Die vorliegenden Zusammenfassungen und Schlagwörter erheben damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


Verfasser:
   Bergmann, Johann Ernst
Adressat:
   Nebe, Johann Friedrich
sonstige Personen:
   Asper
   Bergmann, Catherine
   Boltzius, Johann Martin
   Bucheucker
   Burr, Aaron
   Clinton, George
   Eiland, Isaiah
   Fabricius, Sebastian Andreas
   Francke, August Hermann
   Jefferson, Thomas
   Kießling, Johann Tobias
   Kogeler
   Luther, Martin
   Oglethorpe, James Edward
   O'Bern, Marc Philipp Louis
   Paulus, Heinrich Eberhard Gottlob
   Rabenhorst, Christian, 1728-1776
   Reck, Philipp Georg Friedrich von
   Schmidt, Johann Leonhardt Stephan
   Triebner, Christoph Friedrich
   Wertsch, Johann Caspar
   Whitefield, George
   Wylly, Thomas
Orte:
   Abercorn
   Amerika
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   South Carolina
   Charleston, SC
   Deutschland
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   Savannah, Ga.
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[ Digitale Sammlungen ]

Stand: 31.08.2018

Stand: 31.08.2018


 
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Redaktionsdatum der Datenbank: 2018.12.6

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