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Ein Eintrag zu rabenhorst, christian <1728-1776> [Sonstiger]
im Register Personen

Signatur: AFSt/M 5 B 3 : 36
Brief von Christoph Friedrich Triebner an Sebastian Andreas Fabricius über Rabenhorsts Versuche, sich von Europa unabhängig zu machen, sowie über Heinrich Melchior Mühlenbergs parteiische Haltung.


Form: AusfertigungSprache: deutsch
Ort/Provenienz: London
Datum/Laufzeit: 23.07.-13.09.1788


Inhalt:
S. 151: Triebner hat die Folgen der falschen Lageeinschätzung durch J. A. Urlsperger, resultierend aus einseitigen Darstellungen und falschen Berichten der Partei Rabenhorsts, in seiner schwierigen persönlichen Situation lange spüren müssen und wird sie wohl immer spüren.
S. 152: Triebner war von Urlsperger instruiert worden, zu keiner der von Rabenhorst eigenmächtig vorgenommenen Veränderungen seine Zustimmung zu geben. Er ist von Urlsperger als Trustee über die Mühlenwerke eingesetzt worden. Rabenhorst war erst 6 Monate vor Triebners Ankunft mit Unterstützung einiger Gemeindemitglieder alleiniger Direktor der Mühlen geworden.
S. 153: In der Antwort auf eine von Wertsch eingereichten Bittschrift an die Kolonialregierung in Savannah zum Bau der neuen Jerusalemskirche war die Organisation der Gemeinde Ebenezer "nach den Rechten und Amtshandlungen der Kirche von England" formuliert worden. Rabenhorst versuchte, Triebner von den Vorteilen eines Beitritts zur anglikanischen Kirche zu überzeugen. Es wurden Churchwarden und Vestrymen [= Gemeindevertreter] nach englischem Vorbild gewählt. In dieser Situation versuchte Rabenhorsts Sklavin, diesen an seinem Geburtstag zu vergiften. Mit Waffengewalt wurden Triebner und seine Anhänger gehindert, am Sonntag nach der Ankunft Mühlenbergs in Charleston die Kirche zu betreten.
S. 154: Triebner ist der Meinung, daß sich Mühlenberg in dem Streit nicht unparteiisch verhalten hat. Urlsperger hätte früh erkennen können, daß es Rabenhorst um eine Loslösung Ebenezers von den europäischen Gründervätern gegangen ist, und hätte deshalb entsprechende Anweisungen an Mühlenberg geben müssen.
S. 155: Die Streitigkeiten sind zusätzlich durch die komplizierten Besitzverhältnisse an Grund und Boden und an den Mühlen verschärft worden sowie dadurch, daß Rabenhorst gute Kenntnisse von den Landesgesetzen, den Einwohnern, ihrem Reichtum und Ansehen besaß.
S. 156: Triebner kann Mühlenberg jedoch nicht verzeihen, daß dieser sich zwei Jahre lang nach Erhalt seines Auftrags zur Beilegung der Streitigkeiten aus zweiter Hand von Heinzelmann und damit dessen Lehrmeister Treutlen sowie weiteren Anhängern Rabenhorsts einseitig informieren ließ und sogar Geschenke von ihnen annahm. Durch Mühlenbergs Berichte sind Vorurteile gegenüber Triebner bei den "Vätern" in Europa geweckt worden, die wiederum Bergmann und Probst gegen ihn eingenommen haben.
S. 157: Diese sind an Triebners Feinde in Ebenezer geraten und haben das Gehörte als Wahrheit nach Deutschland berichtet. Nachdem sie nun aber beide Parteien gehört haben, änderten sie ihre Darstellungen. Triebner bittet trotzdem um Zugang zu den Berichten Mühlenbergs, um sich verteidigen zu können.
S. 158: Ziegenhagen hatte Triebner 1772 eine von Rabenhorst und 11 Gemeindemitgliedern verfaßte Klageschrift gegen ihn in Auszügen zugestellt. Durch den Unabhängigkeitskrieg waren die Kontakte zwischen England und Georgia unterbrochen, und später war Triebner überzeugt, daß die "Väter" in Europa die Richtigkeit seiner Handlungen erkannt hätten. Die neuen Gerüchte und Beschuldigungen nötigen ihn jedoch zur Verteidigung, für die er die konkreten Anklagepunkte benötigt.
S. 159: Triebner sieht keine Möglichkeit zu einer Küsterstelle für Probst, da diese nur mit 10-12 Pfund im Jahr vergütet wird und man zum Leben in London aber 60 Pfund braucht. Auch die Einrichtung einer deutsch-englischen Schule stößt auf Schwierigkeiten, weil die wohlhabenden Gemeindeglieder ihre Kinder auf Boarding Schools schicken, wo die Schüler meist Englisch- und Französischuntericht erhalten, jedoch selten die deutsche Sprache erlernen.
S. 160: Außerdem wird das Lateinische durch die Engländer entstellt, so daß auch diese Sprache als Unterrichtsgegenstand für Probst wegfällt. Triebner will sich jedoch weiter für ihn einsetzen.
S. 161: Bergmann hat sich mit Catharine Herb aus Savannah verheiratet. Hannah Wertschs Ehemann hat sich an Triebner wegen des Nachlasses gewandt, Triebner will das Legat J. C. Wertschs den Treuhändern in Ebenezer zum Wohle der Gemeinde zur Verfügung stellen. Triebner bestellt Medikamente und theologische Bücher.

Bemerkungen:
Bitte beachten Sie, dass die Erschließung den Hauptinhalt des Dokuments wiedergibt. Die vorliegenden Zusammenfassungen und Schlagwörter erheben damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


Verfasser:
   Triebner, Christoph Friedrich
Adressat:
   Fabricius, Sebastian Andreas
sonstige Personen:
   Bergmann, Johann Ernst
   Bergmann, Catherine
   Biddenbach, Matthias
   Boltzius, Johann Martin
   Burckhardt, Johann Gottlieb
   Cramer, Christopher
   Davis, Jenkings
   Flörel, Hans (Johannes)
   Heinzelmann, Israel Matthias
   Herson, Hergen
   Muhlenberg, Henry Melchior
   Nies, Johann
   Ouchterlong
   Probst, Johann Gotthilf
   Rabenhorst, Christian <1728-1776>
   Schulze, Johann Ludwig
   Streit, Christian
   Treutlen, Johann Adam
   Urlsperger, Johann August
   Wertsch, Hannah
   Wertsch, Johann Caspar
   Ziegenhagen, Friedrich Michael
Orte:
   Augsburg
   Charleston, SC
   Deutschland
   Ebenezer, Ga
   England
   Georgia
   Gosen
   Halle (Saale)
   Leipzig
   London
   Providence, Pa
   Oxford
   Saint Augustine, Fla.


Stand: 07.11.2023

Stand: 07.11.2023






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Redaktionsdatum der Datenbank: 2018.12.6

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