Franckesche Stiftungen zu Halle (Saale)
Studienzentrum August Hermann Francke
- Archiv -

Datenbank zu den Einzelhandschriften in den historischen Archivabteilungen

Einführung

   neue Recherche

Hilfe

vorherige Seite
nächste Seite


Kontakt

zum Studienzentrum

Datenschutz
2 Einträge zu bergmann, catherine [Sonstiger]
im Register Personen

Signatur: AFSt/M 5 B 3 : 36
Brief von Christoph Friedrich Triebner an Sebastian Andreas Fabricius über Rabenhorsts Versuche, sich von Europa unabhängig zu machen, sowie über Heinrich Melchior Mühlenbergs parteiische Haltung.


Form: AusfertigungSprache: deutsch
Ort/Provenienz: London
Datum/Laufzeit: 23.07.-13.09.1788


Inhalt:
S. 151: Triebner hat die Folgen der falschen Lageeinschätzung durch J. A. Urlsperger, resultierend aus einseitigen Darstellungen und falschen Berichten der Partei Rabenhorsts, in seiner schwierigen persönlichen Situation lange spüren müssen und wird sie wohl immer spüren.
S. 152: Triebner war von Urlsperger instruiert worden, zu keiner der von Rabenhorst eigenmächtig vorgenommenen Veränderungen seine Zustimmung zu geben. Er ist von Urlsperger als Trustee über die Mühlenwerke eingesetzt worden. Rabenhorst war erst 6 Monate vor Triebners Ankunft mit Unterstützung einiger Gemeindemitglieder alleiniger Direktor der Mühlen geworden.
S. 153: In der Antwort auf eine von Wertsch eingereichten Bittschrift an die Kolonialregierung in Savannah zum Bau der neuen Jerusalemskirche war die Organisation der Gemeinde Ebenezer "nach den Rechten und Amtshandlungen der Kirche von England" formuliert worden. Rabenhorst versuchte, Triebner von den Vorteilen eines Beitritts zur anglikanischen Kirche zu überzeugen. Es wurden Churchwarden und Vestrymen [= Gemeindevertreter] nach englischem Vorbild gewählt. In dieser Situation versuchte Rabenhorsts Sklavin, diesen an seinem Geburtstag zu vergiften. Mit Waffengewalt wurden Triebner und seine Anhänger gehindert, am Sonntag nach der Ankunft Mühlenbergs in Charleston die Kirche zu betreten.
S. 154: Triebner ist der Meinung, daß sich Mühlenberg in dem Streit nicht unparteiisch verhalten hat. Urlsperger hätte früh erkennen können, daß es Rabenhorst um eine Loslösung Ebenezers von den europäischen Gründervätern gegangen ist, und hätte deshalb entsprechende Anweisungen an Mühlenberg geben müssen.
S. 155: Die Streitigkeiten sind zusätzlich durch die komplizierten Besitzverhältnisse an Grund und Boden und an den Mühlen verschärft worden sowie dadurch, daß Rabenhorst gute Kenntnisse von den Landesgesetzen, den Einwohnern, ihrem Reichtum und Ansehen besaß.
S. 156: Triebner kann Mühlenberg jedoch nicht verzeihen, daß dieser sich zwei Jahre lang nach Erhalt seines Auftrags zur Beilegung der Streitigkeiten aus zweiter Hand von Heinzelmann und damit dessen Lehrmeister Treutlen sowie weiteren Anhängern Rabenhorsts einseitig informieren ließ und sogar Geschenke von ihnen annahm. Durch Mühlenbergs Berichte sind Vorurteile gegenüber Triebner bei den "Vätern" in Europa geweckt worden, die wiederum Bergmann und Probst gegen ihn eingenommen haben.
S. 157: Diese sind an Triebners Feinde in Ebenezer geraten und haben das Gehörte als Wahrheit nach Deutschland berichtet. Nachdem sie nun aber beide Parteien gehört haben, änderten sie ihre Darstellungen. Triebner bittet trotzdem um Zugang zu den Berichten Mühlenbergs, um sich verteidigen zu können.
S. 158: Ziegenhagen hatte Triebner 1772 eine von Rabenhorst und 11 Gemeindemitgliedern verfaßte Klageschrift gegen ihn in Auszügen zugestellt. Durch den Unabhängigkeitskrieg waren die Kontakte zwischen England und Georgia unterbrochen, und später war Triebner überzeugt, daß die "Väter" in Europa die Richtigkeit seiner Handlungen erkannt hätten. Die neuen Gerüchte und Beschuldigungen nötigen ihn jedoch zur Verteidigung, für die er die konkreten Anklagepunkte benötigt.
S. 159: Triebner sieht keine Möglichkeit zu einer Küsterstelle für Probst, da diese nur mit 10-12 Pfund im Jahr vergütet wird und man zum Leben in London aber 60 Pfund braucht. Auch die Einrichtung einer deutsch-englischen Schule stößt auf Schwierigkeiten, weil die wohlhabenden Gemeindeglieder ihre Kinder auf Boarding Schools schicken, wo die Schüler meist Englisch- und Französischuntericht erhalten, jedoch selten die deutsche Sprache erlernen.
S. 160: Außerdem wird das Lateinische durch die Engländer entstellt, so daß auch diese Sprache als Unterrichtsgegenstand für Probst wegfällt. Triebner will sich jedoch weiter für ihn einsetzen.
S. 161: Bergmann hat sich mit Catharine Herb aus Savannah verheiratet. Hannah Wertschs Ehemann hat sich an Triebner wegen des Nachlasses gewandt, Triebner will das Legat J. C. Wertschs den Treuhändern in Ebenezer zum Wohle der Gemeinde zur Verfügung stellen. Triebner bestellt Medikamente und theologische Bücher.

Bemerkungen:
Bitte beachten Sie, dass die Erschließung den Hauptinhalt des Dokuments wiedergibt. Die vorliegenden Zusammenfassungen und Schlagwörter erheben damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


Verfasser:
   Triebner, Christoph Friedrich
Adressat:
   Fabricius, Sebastian Andreas
sonstige Personen:
   Bergmann, Johann Ernst
   Bergmann, Catherine
   Biddenbach, Matthias
   Boltzius, Johann Martin
   Burckhardt, Johann Gottlieb
   Cramer, Christopher
   Davis, Jenkings
   Flörel, Hans (Johannes)
   Heinzelmann, Israel Matthias
   Herson, Hergen
   Muhlenberg, Henry Melchior
   Nies, Johann
   Ouchterlong
   Probst, Johann Gotthilf
   Rabenhorst, Christian <1728-1776>
   Schulze, Johann Ludwig
   Streit, Christian
   Treutlen, Johann Adam
   Urlsperger, Johann August
   Wertsch, Hannah
   Wertsch, Johann Caspar
   Ziegenhagen, Friedrich Michael
Orte:
   Augsburg
   Charleston, SC
   Deutschland
   Ebenezer, Ga
   England
   Georgia
   Gosen
   Halle (Saale)
   Leipzig
   London
   Providence, Pa
   Oxford
   Saint Augustine, Fla.


Stand: 07.11.2023

Stand: 07.11.2023


Signatur: AFSt/M 5 B 4 : 42
Brief von Johann Ernst Bergmann an Johann Friedrich Nebe über die wirtschaftliche, politische und geistliche Situation Georgias.


Form: AusfertigungSprache: deutsch
Ort/Provenienz: Ebenezer, Ga
Datum/Laufzeit: 02.04.1805


Inhalt:
S. 123: Das vergangene Jahr war sehr ereignisreich; der Aufstand der Sklaven in South Carolina konnte im Oktober unterdrückt werden, in Georgia wurden bei Sklaven Fässer mit Pulver vermutet, Untersuchungen blieben aber ohne Erfolg. Durch die von den Unwettern angerichteten Schäden sind die Lebensmittelpreise stark angestiegen. Zu der Preiserhöhung trägt auch die einseitige Orientierung auf den Baumwollanbau bei, der durch Raupenbefall zusätzliche Verluste brachte. Die Schwarzen erhalten von manchen Farmern Baumwollsamen zu essen, woran sie sterben. Einige Pflanzer huren mit den Frauen der Schwarzen, dafür werden die anderen Sklaven um so mehr ausgebeutet.
S. 124: 1797 hatten anglikanische Kreise unter Führung von Thomas Wylly versucht, Bergmann zu vertreiben und die Gemeinde von Ebenezer der bischöflichen Kirche anzuschließen. Die lutherische Kirche hat im Süden der Vereinigten Staaten einen ebenso schlechten Ruf wie die katholische. Während es Hoffnung gibt, die Jugend christlich zu beeinflussen, sind die älteren Einwohner Ebenezers verdorben und dem Trunk verfallen.
S. 125: Bergmann erzählt die Geschichte des Johann Leonhardt Stephan Schmidt, der mit mehreren Schriften gegen ihn sowie gegen englische Prediger aufgetreten ist. Schmidt ist ein gewalttätiger Trinker und Spekulant. Bergmann stellt fest: Wofür arme Menschen ins Gefängnis kämen, das können Vermögende mit ihrem Geld ungestraft tun.
S. 126: Er kritisiert das amerikanische Rechtssystem und die Anwälte, die öffentlich die Bibel verspotten. Der Ort Ebenezer wurde von den ersten Siedlern ungünstig angelegt, da der Boden nicht sehr fruchtbar und das Klima ungünstig ist sowie durch die Nähe zu den Sümpfen Krankheiten hervorgerufen werden. Seidenanbau wird nicht mehr betrieben.
S. 127: Die Universalisten, die Hell Redemptioners genannt werden, finden im Süden Amerikas großen Anklang. Jefferson ist als Präsident wiedergewählt worden, Clinton wurde Vizepräsident. Bergmann berichtet von den Unwettern, die 1804 in Georgia und South Carolina große Schäden anrichteten. Er findet es betrüblich, daß manche Leute die Ursachen der Wirbelstürme mit ihrer Philosophie erklären wollen.
S. 128: Eine Ursache für die Verdorbenheit der Salzburger in Ebenezer ist, daß sie früher stets als etwas Besonderes herausgestellt worden sind. Bergmann hat einen Brief erhalten, in dem der schlechte Zustand der evangelischen Kirche in Deutschland dargestellt wird. Der Repräsentant Georgias im amerikanischen Kongreß, Jackson, wurde beinahe bei einem Duell getötet.
S. 129: Bergmann kann weitestgehend akzeptieren, was die Baptisten predigen, nur ihre Ablehnung der Kindertaufe teilt er nicht. Wenn nur Erwachsene glauben können, die ihren Verstand gebrauchen, so wäre der Glaube eine Vernunftssache. Bergmann erläutert seine Auffassung zum Heiligen Abendmahl. Die Gemeindemitglieder Ebenezers tragen nichts zu Bergmanns Unterhalt bei, er ist gezwungen, sehr sparsam zu leben. Bergmann glaubt, daß es zwischen den unterschiedlichen Konfessionen in Deutschland mehr Verbindendes im Christentum gibt als in Amerika, wo man sich wegen unterschiedlicher Meinungen streitet und haßt.
S. 130: Die Baptisten wollten eine Hochschule in Georgia errichten, andere sprachen sich dagegen aus, da sie nicht von Menschen, sondern von Gott gelehrte Prediger haben wollen. Bergmann wiederholt seine Meinung, daß die Gelder des Degenfeldschen Legats lieber dem Waisenhaus in Halle zugute kommen sollen als der verdorbenen Gemeinde Ebenezer.

Bemerkungen:
Bitte beachten Sie, dass die Erschließung den Hauptinhalt des Dokuments wiedergibt. Die vorliegenden Zusammenfassungen und Schlagwörter erheben damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


Verfasser:
   Bergmann, Johann Ernst
Adressat:
   Nebe, Johann Friedrich
sonstige Personen:
   Asper
   Bergmann, Catherine
   Boltzius, Johann Martin
   Bucheucker
   Burr, Aaron
   Clinton, George
   Eiland, Isaiah
   Fabricius, Sebastian Andreas
   Francke, August Hermann
   Jefferson, Thomas
   Kießling, Johann Tobias
   Kogeler
   Luther, Martin
   Oglethorpe, James Edward
   O'Bern, Marc Philipp Louis
   Paulus, Heinrich Eberhard Gottlob
   Rabenhorst, Christian, 1728-1776
   Reck, Philipp Georg Friedrich von
   Schmidt, Johann Leonhardt Stephan
   Triebner, Christoph Friedrich
   Wertsch, Johann Caspar
   Whitefield, George
   Wylly, Thomas
Orte:
   Abercorn
   Amerika
   Augusta, Ga.
   Baltimore
   Bayern
   Büdingen
   South Carolina
   Charleston, SC
   Deutschland
   Diensbach
   Ebenezer, Ga
   Europa
   Georgia
   Kleinweisach
   New England
   New York, NY
   Newbury County
   Pennsylvania
   Savannah, Ga.
   Savannah River
   Steigerwald
   Wilks



[ Digitale Sammlungen ]

Stand: 31.08.2018

Stand: 31.08.2018


 
  Sortierung
  nach Signatur (aufsteigend)
nach Signatur (absteigend)
nach Datum (aufsteigend)
nach Datum (absteigend)





© 2009 Franckesche Stiftungen zu Halle (Saale)
Redaktionsdatum der Datenbank: 2018.12.6

Powered by allegro Avanti populo v1.21_05.
© 1996-2004 Universitätsbibliothek Braunschweig; Thomas Berger, Bonn